Wettkämpfe beim Judo  vs. Wettkampfjudo

Wettkämpfe (Shobu und Shiai) sind ein Teil des Judo-Trainings und sollen das Niveau der technischen Fertigkeiten überprüfen!
Hier gehören Erfahrung und Wissen zusammen und Wettkämpfe werden unter dem Motto durchgeführt: „Gegeneinander in der Technik, verbunden im Geist“.

 
Das dem Menschen innewohnende Verlangen zu siegen oder überlegen zu sein, setzt sich häufig gegen die  logischen Grenzen des JUDO durch und setzt jenen schädlichen Prozess in Bewegung -> den Teufelskreis/das Gift des „Wettkampfjudo“.
 
Der Ausdruck „Wettkampfjudo“ bezieht sich auf den Typ der Judoentwicklung, bei dem es nur darum geht, Wettkämpfe zu gewinnen (Einige der diesbezüglichen Trainingsmethoden sind sehr hart und gewaltsam, ja sogar gefährlich. Das Wettkampfjudo-Training ist hoch spezialisiert und unausgewogen, genau wie das einiger Jujutsu-Schulen aus den Tagen bevor es Judo gab.)
 
Trotzdem sollte man nicht vergessen, daß ein Gift auch ein helfendes Mittel sein kann -> in richtiger Dosierung verwendet. Es mag sein, daß Siegen wollen das Ziel jeden Sports ist. Aber sein Wert und Nutzen liegen in der Qualität unvoreingenommener Bewunderung menschlicher Werke und dem wechselseitigen Respekt gegenüber den Bemühungen um Kameradschaft, wie sie zwischen Sportlern kultiviert werden.
 
In seinen späten Jahren warnte Prof. Jigoro KANO seine Schüler vor bzw. mißbilligte den Stil/die Trainingsmethode/die Übungspraxis, die als „Wettkampfjudo“ bezeichnet wurde!

Ein „Wettkampfjudo“ und ein damit verbundes Wettkampfjudo-Training, bei dem es nur darum geht Wettkämpfe zu gewinnen – würde bedeuten, die Absichten/die Zwecke und die Ziele des JUDO zu vernachlässigen, für die JUDO ursprünglich entwickelt wurde.
 
 
JUDO wurde entwickelt und sollte ausgeübt werden:
·         um einen Beitrag zum Wohl der Menschheit zu leisten.
·         um, durch geistiges und körperliches Training, Erholung zu erlangen.
 
JUDO ist eine Lebenseinstellung. Das Studium des JUDO schließt daher neben der sportlichen Seite eben auch die Wissenschaft, die Kunst, die Ethik und die  Philosophie mit ein.
 
Jigoro KANO legte bei der Vermittlung des JUDO auch großen Wert auf die Philosophien, die JUDO seiner Meinung nach vermitteln soll:
  • „Jita Kyoei“ -> gegenseitige Hilfe zum  BEIDERSEITIGEN  Wohlergehen (moralisches Prinzip)
    • Diese Philosophie drückt das moralische Prinzip des Judo aus. Es beinhaltet, daß Partner und Freunde miteinander kämpfen können, ohne sich zu verletzen und so das Wesen des Kampfes erlernen, einander Respekt und Achtung erweisen und sich gegenseitig helfen ein Ziel schneller zu erreichen. 
  • „Seiryoku Zenyo“ -> bester Einsatz von Körper und Geist
    • Dabei bedeutet diese These, daß ein Gegner mit mehr Kraft als man selbst, durch die Ausnutzung von dessen Kraft (ausweichen, ... ), dessen schwacher Körperstellen (Hals, ...) und bestimmten Hebelverhältnissen ( Beinkraft gegen Armkraft, ... ) besiegt wird. 
 
JUDO  dient der körperlichen Entwicklung (z.B. Konzentration, das Bewegungsgefühl, den Gleichgewichtssinn und die Muskulatur) des Judoka aber soll eben auch zur Erziehung und Persönlichkeitsbildung (z.B. Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Mut, Respekt, Selbstbeherrschung, Wertschätzung, Konzentration) des Judoka beitragen.